Podcast zum Bundestrojaner

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Author: Christoph Stoettner
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Fountain pen and a notebook

Photo by Aaron Burden | Unsplash

Ich habe es jetzt endlich geschafft, den Podcast des CCC zum Bundestrojaner anzuhören.

Es ist für mich echt erstaunlich, wie andere Leute über dieses Thema denken. Es gab viele Anrufer, die gegen die Überwachung sind, einer der Anrufer (Christopher) hat mich dann doch wegen seiner Blauäugigkeit geärgert. Diese Einstellung, solange es mir nicht weh tut, ist mir staatliche Überwachung egal, findet man leider sehr oft.

Er diskutierte v.a. mit den “Totschlag-Argumenten:

  • Wir müssen was gegen Terroristen tun!

  • Man muss es den Kriminellen schwer machen.

  • Es fehlte noch die Kinderpornografie

Im Prinzip ist das genau die Argumentation, die uns von den Sicherheitsbehörden und Standard-Medien vorgekaut wird.

Ich frage mich im Moment sowieso, warum sich ein Großteil der Bevölkerung von der Meinungsmache von bunten Tageszeitungen oder Illustrierten so stark beeinflussen läßt. Es war noch nie so leicht kostenlos an Informationen zu kommen! Warum nutzen das nicht mehr Leute? Klar “Sex sells”, aber es kann doch nicht der Sinn der Technik sein, daß man leichter an Pornographie kommt! In vielen Staaten gibt es Zensur, die auch von den großen Suchmaschinen (Google, Yahoo) unterstützt wird. Es werden also nur passende Suchtreffer gezeigt.

Bei uns wird uns von Politik und Medien jede Woche ein neues Thema aufgetischt, das dann von allen ausgeschlachtet wird.

Die Möglichkeiten des Bundestrojaners greift so stark in das Privatleben der Bürger ein, die meiner Meinung nach auch nicht überwacht werden kann. Wie will man beweisen, daß man selbst keine Daten auf dem Rechner verändert hat? Wenn man schon mit Schwerkriminellen argumentiert, dann sollte man auch versuchen, diese verurteilen zu können und nicht den Anwälten noch mehr Ansatzpunkte zu geben ihre Mandanten freizubekommen. Die Beweislast für die Behörden halte ich für sehr schwierig bis unmöglich.

Betriebssysteme

Ich denke nicht, daß die Leute der Strafverfolgung schon über die Problematik der unterschiedlichen Betriebssysteme gehört haben. Es würde also für Kriminelle/Terroristen reichen, wenn sie ihr Betriebssystem wechseln. Vielleicht wäre ja der Bundestrojaner der Durchbruch für Linux und GnuPG auf den Desktops.

Der Bundestrojaner ist mindestens so unglaubwürdig wie “Independence Day”. Oder haben alle Ausserirdischen Computer mit Mac OS oder Windows, dem man dann einen Virus unterschieben kann?

Also warum viel Geld ausgeben, einen sinnlosen Trojaner entwickeln zu lassen? Die Strafermittler sollten weniger auf diese technische Pseudohilfen hoffen, als viel mehr die Ermittler aufzustocken. Ich denke nicht, daß es eine bessere Möglichkeit gibt, die Bürger zu schützen, als gut ausgebildete Ermittler.

Solange Dinge geschehen wie die Sparmaßnahmen bei der Polizei Brandenburg , sollte man hier das Geld anlegen!

Behördliches Hacking

Oder will man versuchen gute Hacker in staatliche Dienste zu stellen, um auf die Rechner zu gelangen? Dann bleibt immer noch die Beweislast. Mehr als Indizien dürften also nicht gefunden werden.

Computersicherheit

Ist eigentlich das BSI noch glaubwürdig, wenn der Online-Zugriff für Strafverfolger zulässig wird? Das BSI ist dem Innenministerium unterstellt. Wenn wir also in Zukunft Sicherheitstipps vom BSI lesen, dann wissen wir nicht, ob diese nicht vom Innenministerium vorgefiltert ist. Werden bekannte Sicherheitslücken wirklich schnellstmöglich gefixt?

IST

Laut CCC ist so etwas wie der Bundestrojaner bereits im Einsatz. Die Geheimdienste haben genug Rechte, um auch heimlich Festplatten auszuspähen. Selbst PCs hinter DSL-Routern sind kein Problem. Der CCC empfiehlt freie Betriebssysteme einzusetzen, um besser geschützt zu sein.

Man weiß nämlich nicht, ob die kommerziellen Hersteller nicht Backdoors für die Geheimdienste eingebaut haben.

Es geht also weniger darum, wie die technische Umsetzung möglich ist, oder ob es genügend Backdoors gibt, um allen Verdächtigen die Rechner zu scannen. Die Frage ist, ob wir mit einer so weitreichenden Berechtigung für das BKA und die Landeskrimalämter noch näher an einen Überwachungsstaat herankommen.

… to be continued

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